
Die Unisex-Tarife der privaten Krankenkassen stehen derzeit unter starkem Beschuss der Verbraucherschützer. Diese werfen den Versicherungen nämlich Bereicherung vor.
Angeblich werden die Tarife zulasten der Versicherten umgesetzt, die in den meisten Fällen einen deutlich höheren Beitrag zahlen müssen. Die Verbraucherschützer vermuten dahinter eine Strategie, um der Versicherung noch höhere Gewinne einzubringen.
Männer müssen tiefer in die Tasche greifen
Je nach Versicherungsgesellschaft und Tarif müssen vor allem Männer tiefer in die Tasche greifen. Die Kritiker nennen dabei Beitragserhöhungen um rund 100 Euro im Monat, die für viele Versicherte nicht mehr tragbar sind. Einsparungen sind laut Verbraucherzentrale also nirgends zu bemerken.
Angeblich sollen die Kosten für Frauen dagegen sogar gesunken sein. Bei den meisten Versicherungsgesellschaften ist dies jedoch nicht der Fall. Viele Frauen sind bei ihrem üblichen Beitrag geblieben. Frauen mit einem Alter über 40 Jahre müssen sogar deutlich höhere Prämien im Monat zahlen. Um bis zu sieben Euro und mehr fallen bei ihnen nun monatlich an.
Grund für die Einführung der Unisex-Tarife
Die Unisex-Tarife gelten seit dem 21. Dezember 2012 in allen privaten Krankenversicherungen. Seither darf es keine Verträge mehr geben, die nach Geschlechtern trennen. Die Beitragsberechnungen für Männer und Frauen müssen gleichermaßen erfolgen und unterscheiden sich nun nur noch in Bezug auf das Alter oder den Gesundheitszustand.
Grund für diese neue Regelung ist ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes aus dem März 2011. Hierbei wurde entschieden, dass die bisherigen Verträge diskriminierend sind, wenn nach Geschlechtern unterteilt wird. Demnach werden sie als ungültig eingestuft.
Nur Neuverträge von der neuen Regelung betroffen
Von dieser neuen Regelung betroffen sind allerdings nur neue Vertragsabschlüsse. Ältere Verträge bleiben mit den bisherigen Beiträgen bestehen. Allerdings liegt es in der Macht der Versicherungsgesellschaften, diese Beiträge über die Jahre hinweg zu erhöhen. Die EU-Kommission wird die neuen Tarife weiterhin kontrollieren.