Für wen lohnt sich der Wechsel in die PKV und wann ist ein Verbleib in der gesetzlichen Krankenkasse doch günstiger. Alle Vorteile und Nachteile hier.
Ein Wechsel von der gesetzlichen in die private Krankenversicherung sollte wohlüberlegt sein, denn der Weg zurück ist mit einigen Hürden verbunden. Inwieweit sich ein Wechsel lohnt, hängt von mehreren Faktoren ab. Ausschlaggebend sind das Alter, der Gesundheitszustand und der Familienstand. Grundsätzlich können folgende Personengruppen in die private Krankenversicherung wechseln:
- Arbeitnehmer, deren Bruttoeinkommen die Versicherungspflichtgrenze übersteigt
- Studenten, zu Beginn des Studiums oder wenn sie nicht mehr bei den Eltern familienversichert sind
- Freiwillig versicherte Selbständige und Freiberufler
- Freiwillig versicherte Beamte
Wann ist der Verbleib in der gesetzlichen Krankenversicherung günstiger?
Je jünger und gesünder ein Antragsteller ist, desto niedriger sind seine Prämien in der privaten Krankenversicherung. Zu beachten sind die umfangreichen Gesundheitsprüfungen der privaten Krankenversicherungen, die wahrheitsgemäß beantwortet werden müssen, da die Versicherung den Vertrag ansonsten wegen arglistiger Täuschung kündigen kann. Die Antragsteller sollten ebenfalls beachten, dass sie in der privaten Krankenversicherung jedes Familienmitglied extra versichern müssen. Wenn ein Alleinverdiener beispielsweise seinen Ehepartner und drei Kinder in der Vollversicherung mitversichert, muss er zu seinem eigenen Beitrag noch mehrere hundert Euro hinzurechnen. Der Gesamtbetrag kann dann schnell den höchsten Beitrag der gesetzlichen Krankenversicherung übersteigen.
Auch bei Vorerkrankungen oder chronischen Erkrankungen müssen sich Antragsteller auf hohe Prämien und entsprechende Risikozuschläge einstellen. Im ungünstigen Fall kann eine private Krankenversicherung den Antragsteller sogar ablehnen.
Wer seine Familienplanung noch nicht abgeschlossen oder schwerwiegende gesundheitliche Probleme hat, sollte vor einem geplanten Wechsel eine detaillierte Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen, denn oft bietet das gesetzliche System mit einer bedarfsorientierten Zusatzversicherung die bessere und kostengünstigere Alternative.
Für wen lohnt sich der Wechsel von GKV zu PKV?
» Arbeitnehmer und Selbständige
Für junge alleinstehende Arbeitnehmer und Selbständige, die kinderlos bleiben wollen, lohnt sich der Wechsel in die private Krankenversicherung, denn die niedrigen Prämien bieten ein hohes Einsparpotential. Vorausgesetzt, die Versicherten bleiben beim gleichen Anbieter, können sie mit dauerhaft stabilen Beiträgen rechnen, die mit zunehmendem Alter zwar stetig, jedoch nicht unverhältnismäßig ansteigen. Dafür sorgt die so genannte Alterungsrückstellung, die auch junge Versicherte bereits zahlen. Daher sollten sich bislang gesetzlich oder freiwillig Versicherte die Zeit nehmen und die unterschiedlichen Tarife und Bedingungen der einzelnen privaten Versicherer vergleichen.
» Beamte
Auch in der gesetzlichen Krankenversicherung freiwillig versicherte Beamte profitieren von einem Wechsel in die private Krankenversicherung, denn den Beitragssatz von 15,5 Prozent müssen sie in der gesetzlichen Krankenkasse selbst tragen. Einen Arbeitgeberzuschuss leisten die Dienstherrn in diesem Fall nämlich nicht.
» Studenten
Studenten können von einem Wechsel in die PKV profitieren, wenn der monatliche Beitrag nicht wesentlich über dem einheitlich erhobenen Pauschalbeitrag der gesetzlichen Krankenversicherungen liegt. Studenten sollten daher die Beiträge der einzelnen privaten Anbieter vergleichen. Der Vorteil eines Wechsels liegt eindeutig in den besseren Leistungen.
Kündigung bei der gesetzlichen Krankenversicherung
Die Kündigungsfrist in der gesetzlichen Krankenversicherung beträgt volle zwei Monate. Bei einem Wechsel in die private Krankenversicherung entfällt die Bindefrist von 18 Monaten. Die Kündigung sollte jedoch erst erfolgen, wenn die private Krankenversicherung den Antragsteller verbindlich aufgenommen hat, da ansonsten Versorgungslücken entstehen können.