Die Gesundheitsorganisation Ärzte ohne Grenzen sieht die Behandlung von HIV in ärmeren Ländern kritisch. Viele können sich die Medikamente nicht leisten.
Günstigere Preise für die lebensnotwendigen Medikamente zur Behandlung von HIV – das fordert ein weiteres Mal die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen. Besonders kritisch sei die Lage bei Menschen, die gegen die konventionellen HIV-Medikamente resistent und auf alternative Behandlungsmethoden angewiesen sind.Resistenz gegen Medikamente als Hauptproblem
Wie Vivian Cox, HIV-Expertin von Ärzte ohne Grenzen, erklärte, müsse man in der Lage sein, die neueren HIV-Medikamente zu bezahlen. In den nächsten Jahren werde es immer mehr Resistenzen geben, sodass die Patienten über kurz oder lang auf alternative Behandlungen angewiesen sein werden. In einem Bericht, der anlässlich der Welt-Aids-Konferenz veröffentlicht wurde, wurde die Pharma-Industrie aufgefordert, die Konkurrenz von Generika-Herstellern zuzulassen. Laut Studie sei der Preis für normale HIV-Medikamente seit 2014 um rund ein Viertel auf 100 Dollar gesunken. Der Preis für die zweite Behandlungsoption sei um 11 Prozent auf 286 Dollar gesunken.
Wirken jedoch beide Medikamente nicht mehr, müssen Patienten auf Medikamente der dritten Therapielinie zurückgreifen. Wie der Bericht erklärte, liegen die Kosten hier bei bis zu 1.859 Dollar pro Jahr. Für ärmere Länder seien diese schlichtweg nicht tragbar.
Zahl der Neuinfektionen steigt
Trotz der Fortschritte in der Prävention ist die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen zehn Jahren in 74 Ländern gestiegen. Hierzu zählen Ägypten, Kenia und Russland. Dies geht aus einer weiteren Studie hervor, die im Rahmen der Welt-Aids-Konferenz im Fachmagazin „The Lancet HIV“ veröffentlicht wurde. Demnach habe sich die Zahl der Neuinfektionen von 2005 bis 2015 nur um 0,7 Prozent verringert, während der Wert zwischen 1997 und 2005 noch bei 2,7 Prozent gelegen habe. Peter Piot, Leiter der London School of Hygiene and Tropical Medicine machte in diesem Zusammenhang einmal mehr deutlich, dass die Aids-Epidemie keinesfalls überstanden sei.