Als wenn es sehr Kranke nicht schon schwer genug haben, so soll die KKH-Allianz diese nun auch noch zum Kassenwechsel gezwungen haben. Das geht zumindest aus einem TV-Bericht hervor.
Das Fernsehmagazin Frontal 21 (Video des Beitrages hier anschauen) hat nämlich interne Telefonprotokolle der KKH-Allianz veröffentlicht, die belegen sollen, dass schwerkranke Versicherte von der größten deutschen Krankenkasse zu einem Kassenwechsel gezwungen wurden. Die Krankenkasse weist diese Vorwürfe zurück, betroffene Versicherte und KKH-Mitarbeiter bestätigen allerdings die Praxis.
Diabetiker und HIV-Infizierte unter Druck gesetzt
Das ZDF ermittelte in seiner Recherche, dass die Telefonaktion über einen Zeitraum von mehreren Monaten durchgeführt wurde. Die Inhalte der Telefongespräche wurden dabei detailliert festgehalten. So wurde beispielsweise ein mit HIV-infizierter Mann in einem langen Gespräch von dem Kassenwechsel überzeugt. Auch Diabetiker wurden zur Kündigung bewogen.
Diese Praxis hat nun zu großer Kritik geführt. So verurteilte der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar das Vorgehen. Versicherte dürften nicht aus der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) gedrängt werden, weil ihre Behandlungen kostspielig sind.
KKH bestätigt Telefonaktion
Die KKH-Allianz bestätigt, dass es eine Telefonaktion gegeben hat. Allerdings ging es bei dieser Aktion um die Einforderung von nicht gezahlten Zusatzbeiträgen. Das Ziel der Mitarbeiter war es zu keinem Zeitpunkt, die Mitglieder der GKV zu einem Wechsel zu bewegen. Der Vorstand der KKH hat nun eine interne Prüfung veranlasst. Auch der Sozialverband SoVD verlangt eine Aufklärung der Vorfälle.
» Wichtig:
Verunsicherte Patienten, die noch Zusatzbeiträge zu zahlen haben, sollten sich grundsätzlich auf keine Mahnverfahren am Telefon einlassen, sondern eine schriftliche Mahnung einfordern.