
Bundeskanzlerin Merkel prüft nach aktuellen Angaben eines Regierungssprechers, ob die Praxisgebühr der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) abgeschafft werden kann.
Hintergrund für diese Entwicklung sei die Tatsache, dass die Überschüsse der GKV auf Rekordniveau steigen.
Gegner der Abschaffung: Die Versicherer
Während die FDP schon seit längerer Zeit die Abschaffung der Praxisgebühr propagiert, hat sich die CDU bislang ablehnend gezeigt. Nun steht aber auch für die Unionsfraktion die Praxisgebühr auf dem Prüfstand. Angela Merkel prüft die Argumente und betrachtet das aktuelle Gesamtbild des Gesundheitsfonds.
Gegner der Abschaffung könnten aber die Versicherer selbst sein. Dazu gehören die KKH-Allianz oder die Techniker Krankenkasse, die zwar ihren Versicherten die Gebühr erlassen wollen, den Wegfall der Praxisgebühr aber an bestimmte Bedingungen knüpfen.
Einnahmen der GKV
Allein durch die Praxisgebühr nimmt die GKV jährlich zwei Milliarden Euro ein. Normalerweise wird die zehn Euro umfassende Gebühr pro Quartal fällig. Für Zahnbehandlungen muss sie extra ein zweites Mal bezahlt werden. Auch in der Notaufnahme muss die Gebühr bezahlt werden. Im schlimmsten Fall gibt der Versicherte 120 Euro zusätzlich pro Jahr aus.
Die Praxisgebühr gilt grundsätzlich nur für die GKV, die private Krankenversicherung (PKV) ist von dieser Regelung ausgenommen.
Vorteile des Wegfalls
Sollte die Praxisgebühr wegfallen, würden sich laut Philipp Rösler, Bundeswirtschaftsminister und Vorsitzender der FDP, zahlreiche Vorteile ergeben. Die Bürokratie in den Arztpraxen könnte reduziert werden. Außerdem würde die Abschaffung einen positiven Einfluss auf die Arzt-Patient-Beziehung haben.
Gebühr belastet kranke Versicherte
Die Gebühr wurde 2004 eingeführt, um die Arztbesuche zu reduzieren. Dieser Plan sei in den vergangenen acht Jahren nicht aufgegangen. Auch der Vorstandschef der KKH-Allianz, Ingo Kailuweit, äußerte sich kritisch gegenüber der Gebühr. Sie belaste einseitig kranke Versicherte. Die Steuerungswirkung sei nicht vorhanden.