Immer unpopulärer: Trotz gutem Service und allerlei Annehmlichkeiten sinkt die Zahl der Privatversicherten weiter und beschert den gesetzlichen Krankenkassen somit einen Zulauf.
In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl der Privatversicherten in Deutschland mehr als halbiert. Von ursprünglich 360.000 sind im Jahr 2012 nur noch 160.000 Kunden übrig. Zudem ist auch die Zahl der Wechsler von der gesetzlichen in die private Krankenkasse weiter gesunken – von 88.000 auf nur noch 44.000. Laut Jens Baas, Vorstandschef der Techniker Krankenkasse, erhöht sich auch die Zahl der Rückkehrer zu den gesetzlichen Krankenkassen.
Steigende Tarife sorgen für Wechselstimmung
Für viele Wechselnde ist der Entschluss an finanzielle Vorteile geknüpft. Besonders die gute Finanzlage der gesetzlichen Krankenversicherung ist für viele Kunden verlockend. So lockte zum Beispiel die höhere Prämienauszahlung der letzten Jahre viele Kunden an. Ein weiteres Argument stellen die gestiegenen Kosten der privaten Krankenversicherung dar. Schließlich stiegen die Kosten der Tarife vieler Privatversicherungen zuletzt in einen zweistelligen Bereich.
Besonders für Eltern mit Kindern und Leute ab 45 lohne sich ein Wechsel in die gesetzliche Krankenversicherung wieder stärker, so Baas im Interview. Da es gerade an jüngeren Neuzugängen mangelt, könnte dies zukünftig zum Problem für die PKV werden.
Zweiklassenmedizin noch zukunftsfähig?
Die politische Entwicklung in dieser Hinsicht bleibt spannend. Die geplante Reform der Großen Koalition lässt die Möglichkeit von Kassenprämien und pauschalen Zusatzbeiträgen im kommenden Jahr entfallen. Stattdessen soll es prozentuale Zusatzbeiträge abhängig vom Einkommen geben. Mittelfristig ist in den kommenden Jahren somit auch mit höheren Kassenbeiträgen zu rechnen.