Wie aus der aktuellen Übersicht des Spitzenverbandes der Krankenkassen hervorgeht, schulden Versicherte den gesetzlichen Krankenkassen derzeit über 4,48 Milliarden Euro.
Das sind rund 1,2 Milliarden Euro mehr als zu Beginn des letzten Jahres. Ohne weitere Maßnahmen könnte es in den kommenden Jahren noch schlimmer kommen.
Gründe für Schulden sind vielseitig
Die Gründe für die Schulden sind vielseitig. Laut GKV-Spitzenverband zählen vor allem Verbraucherinsolvenzen, die instabile finanzielle Situation bei freiwillig versicherten Selbstständigen und die Zahlungsunfähigkeit bei fehlendem Einkommen dazu. Dabei sind die Chancen der Kassen, letzten Endes doch noch an ihr Geld zu kommen, meistens gering. Oftmals haben die Mitglieder einfach nicht die finanziellen Möglichkeiten, ihren Lebensunterhalt und die Aufwendungen für die Kassen allein zu bestreiten. Die Möglichkeiten der Kassen zur Durchsetzung ihrer Ansprüche sind entsprechend gering.
Der Spitzenverband sieht deshalb den Staat in der Pflicht. Jenen, die die Beiträge nicht bezahlen können, müsse er mit Steuergeld helfen. „Wenn es eine staatliche Versicherungspflicht gibt, bräuchte es auch eine staatliche Finanzierung der Beitragsausfälle bei den Kassen“, so der Sprecher des GKV-Spitzenverbandes Florian Lanz im Gespräch mit der dpa.
Krankenkassen müssen säumige Versicherte behalten
Auch wenn ein Versicherter mit seinen Zahlungen in Rückstand gerät, müssen die Krankenkassen ihn behalten. Grund hierfür ist die seit 2007 in Deutschland bestehende Versicherungspflicht. Wie die Bundesverbände der Barmer GEK und der AOK bestätigten, rechne man ohne weitere Maßnahmen auch in den kommenden Jahren mit einem Ansteigen der Beitragsschulden. Dies betreffe nicht nur die Schulden der bisherigen Nichtzahler, sondern auch die Versicherten mit Beitragsschulden.
Durch den hohen Schuldenstand von fast fünf Milliarden Euro wird die Solidargemeinschaft der Versicherten massiv belastet. Dabei rechnet man beispielsweise in der Sozialversicherung mit einem Beitragszusatzpunkt aller zehn Milliarden Euro.