Die gesetzlichen Krankenkassen erließen 55.000 Versicherten Schulden in Höhe von rund 1,1 Milliarden Euro. Dies ergab sich aus einer Auflistung des Bundesgesundheitsministeriums.
Die Summe setzte sich anhand dieser Auflistung zum größten Teil aus Säumniszuschlägen (909,4 Millionen Euro) zusammen. Die restlichen 231,6 Millionen Euro entfallen auf nicht gezahlte Beiträge.
Neues Gesetz unterstützt Versicherte
Der aktuelle Schuldenschnitt ist auf das Beitragsschuldengesetz zurückzuführen, das im August 2013 eingeführt wurde. Damit konnten sich Menschen, die bisher keine Versicherung hatten, versichern lassen, ohne die Beiträge, die seit der Einführung der Versicherungspflicht fällig geworden sind, nachzuzahlen. Bisher war es nämlich so, dass die neu Versicherten zu Nachzahlungen verpflichtet waren. Nahm zum Beispiel ein Nicht-Versicherter im Jahr 2010 eine Versicherung auf, musste er alle Beiträge der letzten drei Jahre nachzahlen.
Ein weiterer Vorteil des Gesetzes für die Versicherten besteht darin, dass die Säumniszuschläge der Kassen abgesenkt werden. Vor dem neuen Gesetzentwurf waren sie mit 5 Prozent pro Monat sehr hoch.
85.000 Deutsche noch immer nicht versichert
CDU-Gesundheitsfachmann Jens Spahn erklärte im Gespräch mit der Rheinischen Post, dass man mit der Neuregelung vielen Tausenden Menschen „zurück in die Krankenversicherung geholfen“ habe. Die bisherigen „Wucherzinsen von bis zu 60 Prozent“ seien nicht tragbar gewesen.
Ehe das Gesetz verabschiedet wurde, gab es in Deutschland annähernd 140.000 Menschen ohne Krankenversicherung. Die Zahl ging nach der Neuregelung zwar herunter, doch sind noch immer 85.000 Menschen nicht ausreichend versichert. In dieser Zahl sind außerdem nur die Menschen berücksichtigt, die einen festen Wohnsitz in Deutschland haben. Obdachlose und illegale Ausländer zählen nicht in die Statistik. Auch sparen sich viele selbstständige Unternehmer aus wirtschaftlichen Gründen die Versicherung.