Sport als Therapie kann nicht nur Risikopatienten helfen, sondern auch die steigenden Kosten für Medikamente eindämmen. Das ergab nun eine Langzeitstudie der Techniker Krankenkasse.
Wer regelmäßig Sport treibt, bleibt länger gesund. Doch was ist mit den Patienten, die bereits so stark erkrankt sind, dass nahezu jede sportliche Betätigung zur Qual wird? Die Langzeitstudie der Techniker Krankenkasse (TK) zeigte nun: Sport als Therapie kann auch Risikopatienten helfen. Und nicht nur das – auch die zunehmend steigenden Kosten für Medikamente können auf diese Weise eingedämmt werden.
Die Zahl übergewichtiger Menschen steigt
Laut Jens Baas, Vorsitzender der TK, würden in Deutschland über sieben Millionen Menschen an Diabetes und fünf Millionen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden. Dabei koste allein die Behandlung im Bereich Herz-Kreislauf jährlich 40 Milliarden Euro – die dafür verordneten Medikamente hätten sich seit 2000 nahezu verdoppelt. Dass die Zahl übergewichtiger Menschen und damit der Kandidaten für typische Zivilisationskrankheiten steigt, sei auf den Lebensstil zurückzuführen.
Sport kann Medikamente ersetzen
Die TK stellte nun eine Langzeitstudie zu einem Sportprogramm für Diabetiker und Herz-Kreislauf-Erkrankte unter Leitung des Sportmediziners Martin Halle vor. Das Ergebnis: Die im Durchschnitt 65 Jahre alten Patienten verloren nach sechsmonatigem Training und zuletzt intensiver Belastung deutlich an Gewicht. Aber auch die Cholesterinwerte und der Langzeitblutzuckerwert wurden besser. Außerdem habe die Sauerstoffaufnahme pro Kilogramm Körpergewicht deutlich zugenommen, sodass die Leistungsfähigkeit erheblich gesteigert werden konnte. „Insulinpflichtige Patienten konnten durch die gesteigerte körperliche Aktivität ihren Verbrauch an Insulin deutlich reduzieren, erklärte Halle. Der Insulinbedarf reduzierte sich dabei um 46 Prozent und auch die Herzfrequenz verbesserte sich in dem Maße als wenn die Patienten ein entsprechendes Medikament genommen hätten.