Wichtig bei der Pflege von Angehörigen: Immer über Schamgefühle reden

Pflegebedürftige schämt sich
Pflegebedürftige schämt sich

Angehörige in häuslicher Umgebung zu pflegen, ist eine anstrengende und schwierige Arbeit. Wichtig ist hier jedoch vor allem, das beide Seiten über Schamgefühle reden.

Wenn der Hilfebedarf von Senioren steigt, übernehmen häufig die Angehörigen die Aufgabe der Pflege. In Deutschland pflegen sogar über eine Million Menschen ihre Angehörigen, was oft eine enorme physische und psychische Herausforderung sein kann. Auf ein besonderes Problem weist nun das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) in einer neuen Broschüre hin: Schamgefühle. Besonders veränderte Rollen und Beziehungen, zum Beispiel zwischen pflegebedürftigen Eltern und pflegenden Kindern, können zu Unsicherheiten auf beiden Seiten führen. Daher sollten für langfristige Pflegesituationen Hemmungen überwunden werden.

Sprechen Sie während der Pflege über Alltägliches

Um die Pflegesituation etwas aufzulockern, empfehlen Experten, während der Pflege über Alltägliches zu sprechen. Gleichzeitig sollten Sie einen Sichtschutz aufstellen oder ein Schild an die Tür hängen, damit niemand unerwartet hereinkommt. Wenn Sie Schamgefühle empfinden, ist es laut der Experten außerdem sehr wichtig, gemeinsam darüber zu reden. Wenn ein Gespräch miteinander jedoch nicht möglich ist, besteht für die Pflegenden auch die Möglichkeit, sich in Gesprächsgruppen mit anderen Menschen, die in ähnlichen Situationen sind, auszutauschen.

Sorgen Sie als Pfleger für Sicherheit

Bei der Pflege hat die Sicherheit höchste Priorität. So rät das ZQP pflegenden Angehörigen, während der Pflege keine Armbanduhren, lange Halsketten, Ringe oder Ohrringe zu tragen, um das Risiko von Verletzungen zu verringern. Auch Schmuck, Haarklammern und Hörgeräte des Pflegebedürftigen sollten entfernt werden. Außerdem sind feste Hausschuhe oder Antirutschsocken sinnvoll, um die Sturzgefahr zu minimieren – auch wenn es nur kurze Wege in der eigenen Wohnung sind. Alternativ können Sie die Pflege auch im Bett oder am Bettrand vornehmen, wenn der Angehörige unsicher auf den Beinen ist.

Daneben rät das ZQP Pflegenden außerdem, sich auch mal eine Auszeit oder einen Urlaub zu gönnen, um Erschöpfungszuständen und psychischen Erkrankungen wie Depressionen entgegenzuwirken. Auch Symptome wie Rückenschmerzen durch Heben, Wenden und Tragen spielen dabei eine Rolle.