Nachdem der Wegfall der Praxisgebühr beschlossen wurde, meldeten sich nun die Wirtschaftsexperten zu Wort. Sie warnten vor falschen Entscheidungen und fordern höhere Zusatzbeiträge.
Die Wirtschaftsexperten des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung halten die Abschaffung der Praxisgebühr und die Reduzierung der Zuschüsse für die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) grundsätzlich für den falschen Weg. Damit der Kostenanstieg gedeckelt werden kann, fordern sie höhere Zusatzbeiträge der Versicherten. Diese sollen bei bis zu 160,- Euro pro Monat liegen. Nach Ansicht der Wirtschaftsweisen wäre auch eine Beitragssenkung um 0,4 bis 0,5 Prozentpunkte sinnvoller gewesen.
Zusatzbeiträge sollen für mehr Wettbewerb sorgen
Die Zusatzbeiträge sollen dazu beitragen, den Wettbewerb anzukurbeln. Außerdem können so die Arbeitgeber entlastet werden, was zu einem höheren Wachstum und einer besseren Beschäftigungslage führen könnte. Die Wirtschaftsweisen fordern nun also eine schnelle und flächendeckende Einführung der Zusatzbeiträge.
Die Experten prognostizieren für die Zeit bis 2060 einen Kostenanstieg von 180,7 Milliarden Euro. Der Ausgabenanstieg läge dann real bei 85 Prozent gegenüber einem prognostizierten Einnahmezuwachs von 35 Prozent.
Zusatzbeiträge führten in der Vergangenheit zu Massenkündigungen
Zusatzbeiträge hatten im Jahr 2010 für eine große Kündigungswelle bei den Versicherungen gesorgt, die sie eingeführt hatten. Heute wird kein Zusatzbeitrag mehr erhoben. Allerdings wird die Bundesregierung die Zuschüsse im nächsten Jahr um 500 Millionen Euro kürzen. Und 2014 soll der Zuschuss um weitere zwei Milliarden Euro reduziert werden.