Die Krankenkassen sehen sich in zunehmendem Maße finanziellem Druck ausgesetzt. Dementsprechend stellt sich für viele die Frage, ob die Kassen bald Zusatzbeiträge verlangen.
Der Grund für die Angst: Im nächsten Jahr bekommen deutsche Ärzte insgesamt 800 Millionen Euro mehr. Zudem sinkt auch der Beitragssatz. Der Vorstandvorsitzende der TK geht deshalb davon aus, dass die Kassen in absehbarer Zeit Zusatzbeiträge verlangen.
Finanzieller Druck auf Kassen wächst
In den kommenden Jahren müssen die Krankenkassen tiefer in die Taschen greifen. Bereits 2015 sinkt der Beitragssatz von 15,5 auf 14,6 Prozent. Auch müssen 800 Millionen Euro mehr für die Ärzte bereitgestellt werden. Das sei angesichts der geforderten 5 Milliarden zwar noch vertretbar, aber alles andere als Kleingeld, so die Vorsitzende des Spitzenverbandes der gesetzlichen Kassen Doris Pfeiffer.
Überschüsse werde es in diesem Jahr voraussichtlich nicht geben. Um die Kosten abzufangen, werden ab dem 01.01.2015 voraussichtlich alle gesetzlichen Krankenversicherungen Zusatzbeiträge erheben. Wie das „Handelsblatt“ berichtet, werde der Schätzerkreis des Bundesversicherungsamtes im Oktober den voraussichtlichen Zusatzbeitrag ermitteln. Dadurch, so der Vorstandsvorsitzende der TK Jens Baas, werden die Krankenkassen zum Handeln gezwungen sein. Alle Kassen, die über dem Durchschnitt liegen, werden ihren Mitgliedern erklären müssen, warum sie teurer sind.
2,50 Euro Belastung im Monat
Es sei davon auszugehen, dass viele Krankenkassen die Höhe ihrer Zusatzbeiträge erst im letzten Moment veröffentlichen werden, so Baas weiter. Der Vorstandsvorsitzende selbst rechnet mit einem Satz von 0,9 Prozent. Das würde für den durchschnittlichen Versicherten eine monatliche Belastung von 2,50 Euro bedeuten. Abschließend erklärte er aber, dass es „dämlich“ wäre, wegen eines so geringen Betrages zu wechseln. Es gehe um die beste und nicht um die billigste Kasse. Den Kassen selbst empfiehlt Baas, effizienter zu arbeiten. Zwar arbeiten schon viele an ihren Verwaltungskosten und Strukturen, andere aber noch nicht. Vor allem bei der Verwaltung seien Einsparpotenziale von bis zu 500 Millionen Euro gegeben.
