Während die Grundversorgung mit Ärzten in den Städten besser denn je gewährleistet ist, gibt es in den ländlichen Regionen erhebliche Mängel. Diese sollen nun stärker bekämpft werden.
Die Mängel sind bekannt. Obwohl es noch nie so viele Mediziner mit so hoher Vergütung gab wie im Moment, fehlt es gerade in den ländlichen Regionen oft an einer Grundversorgung mit Ärzten. In den großen Städten gibt es hingegen zusehends einen Überschuss, wenngleich es hier oft einen Mangel an Allgemeinmedizinern gibt und zu viel Fachärzte.
Johann-Magnus von Stackelberg vom Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) sagt dazu: „Wir haben immer mehr Ärzte, die immer mehr Geld verdienen, und trotzdem gibt es für die Patienten teilweise lange Wartezeiten und in wenigen Regionen im hausärztlichen Bereich erstmals Versorgungslücken.“
Einzelkämpfer-Haltung muss aufhören
Zukünftig sollen Anreize geschaffen werden, damit junge Ärzte wieder stärker in ländliche Regionen gehen. Auch regt von Stackelberg an, dass die Kooperation zwischen den Ärzten in den ländlichen Regionen künftig besser werden muss. Er sagte dazu: „Wir glauben, dass wir wegkommen müssen vom Einzelkämpfer-Dasein.“ So sollen Praxen zusammengelegt werden und sich Ärzte besser untereinander absprechen, was ihre Verfügbarkeit angeht.
In erster Linie soll aber an Universitäten stärker für eine allgemeinmedizinische Spezifizierung der Studierenden geworben werden. Für viele Studenten ist der Hausarztberuf wesentlich weniger lukrativ als beispielsweise der eines Chirurgen.
Kritik am Abrechnungsverhalten vieler Ärzte
Auch wenn aktuell noch nicht sehr viele rote Flecken auf der Landkarte sind, so schlägt die GKV Alarm. In den nächsten Jahren werden viele Hausärzte in Rente gehen und es wird so zwangsläufig zu einem größeren Mangel kommen. Gleichzeitig kritisiert von Stackelberg aber auch das Abrechnungsverhalten der Ärzte. „Wenn die Ärzteschaft mehr oder schwerer wiegende Krankheitsdiagnosen aufschreibt und meldet, steigt insgesamt die Honorarsumme, die die Krankenkassen an die Ärzteschaft überweisen“, kritisierte er. „Es ist völlig inakzeptabel, wenn Diagnosen übertrieben aufgeschrieben werden, um mehr Honorar für die Ärzteschaft herauszuholen.“