Die Barmer GEK schätzt, dass die Anwendung von Nachahmerpräparaten biotechnologisch hergestellter Arzneimittel den Krankenkassen in den nächsten fünf Jahren 4 Milliarden Euro an Kosten sparen könnten.
Teure biotechnologisch hergestellte Arzneimittel werden oft aus gentechnisch veränderten Zellen, Bakterien oder Hefen hergestellt und ersetzen Substanzen, die der Körper bei bestimmten Erkrankungen nicht mehr selbst erzeugen kann. Dazu gehören Krebserkrankungen aller Art, Stoffwechsel- und Autoimmunerkrankungen, aber auch sehr verbreitete Krankheiten wie Rheuma. Die Barmer berechnet die eigenen Ausgaben für diese Arzneimittel auf 21 Prozent ihrer Gesamtausgaben für Arzneimittel. Nachahmerpräparate könnten Abhilfe schaffen und Kosten sparen.
Nachahmerpräparate kommen auf den Markt
Der Arzneimittelreport 2016 der Barmer GEK verweist darauf, dass der Patentschutz vieler biotechnologischer Medikamente ausläuft bzw. bereits ausgelaufen ist. Immer mehr Nachahmerpräparate drängen nun auf den Markt. Im Schnitt sind diese bis zu 25 Prozent günstiger als die Originalpräparate.
Bei Nachahmerpräparaten, auch Biosimilars genannt, handelt es sich um Medikamente, deren Wirkstoffe sich leicht vom Originalmedikament unterscheiden, aber dennoch die gleiche Wirkung entfalten. Die Versorgungsqualität leide bei Nachahmerprodukten nachweislich nicht, sagt Christoph Straub, Chef der Barmer GEK.
Über die Öffnung des Marktes für Nachahmerprodukte wird nachgedacht
Das durch die Verschreibung von Biosimilars eingesparte Geld könne für andere innovative Arzneimittel und medikamentöse Behandlungen eingesetzt werden, so Straub weiter. Die Krankenkassen zeigen sich seit Jahren besorgt über die steigenden Kosten und die damit verbundenen steigenden Beiträge für Versicherte. Dementsprechend wird über alle Optionen nachgedacht, wie die Kosten der Krankenkassen gesenkt werden könnten. In der großen Koalition wird laut der Barmer GEK bereits über Schritte zur Öffnung des Marktes für Nachahmerprodukte nachgedacht.