Nachdem die Krankenkassen zum Jahreswechsel ihre Beiträge erhöht haben, hat sich ihre wirtschaftliche Lage wieder stabilisiert. Es besteht ein Überschuss von 400 Millionen Euro.
Ein anhaltender Niedrigzins und die Strafzinsen der europäischen Zentralbank hatten zuletzt negativen Einfluss auf die Rücklagen der Versicherer gehabt.
400 Millionen Euro Überschuss
Laut Medienberichten haben die 118 Krankenkassen nach eigenen Angaben im ersten Quartal einen Überschuss von 400 Millionen Euro verzeichnet. Im vorigen Jahr belastete die Kassen zu dieser Zeit noch ein Defizit von 169 Millionen Euro. Insgesamt machten 118 Krankenkassen im Jahr 2015 ein Defizit von 1,1 Milliarden Euro, die aus den Rücklagen entnommen werden mussten. Die verbesserte Situation betrifft aber nicht alle Krankenkassen: Die BKK Mobil Oil und die BKK Braun Gilette mussten im Frühjahr ihre Beiträge jeweils nochmals um 0,3 und 0,5 Prozent anheben.
Ersatzkassen erzielen insgesamt größten Überschuss
Die Ersatzkassen zusammen erzielen mit 206 Millionen Euro den größten Überschuss. Grund ist, dass die Ersatzkassen am meisten Menschen versichern. An zweiter Stelle stehen die Ortskrankenkassen mit 72 Millionen Euro Überschuss. Trotz dieser positiven Entwicklung sind manche Kassen dennoch im Minus. Insgesamt haben Quartalszahlen nur begrenzte Aussagekraft. Von Seiten der AOK hieß es aber, man fühle sich durch die Zahlen im „langjährigen Konsolidierungskurs“ bestätigt.
Ulrike Elsner, die Chefin des Ersatzkassenverbandes, wertet diese Entwicklung als eine Bestätigung für die „seriöse“ Kalkulation der Beiträge um die Rücklagen aufzufüllen. Kritisch sieht Elsner die wachsende Schere bei den Zusatzbeiträgen. Versicherungen müssten zum Teil 1,9 Prozent mehr fordern als ihre Konkurrenten, was den fairen Wettbewerb beeinträchtige, so Elsner. Besonders die AOK profitiere derzeit vom Risikostrukturausgleich. Die Forderungen der Ersatzkassen nach einer Finanzreform, weist die AOK regelmäßig zurück.