MDS-Statistik zu Behandlungsfehlern gibt Anlass zur Sorge

Die Zahl der Behandlungsfehler steigt
Die Zahl der Behandlungsfehler steigt

Wegen des Verdachts auf Behandlungsfehler wenden sich immer mehr Patienten an ihre Krankenkassen. Im Jahr 2015 hat sich der Verdacht in mehr als 4.000 Fällen bestätigt.

Der Medizinische Dienst des Spitzenverbandes der Kassen (MDS) stellte in Berlin aktuelle Zahlen vor. Die Gutachter gingen 14.828 Vorwürfen nach. In 4064 Fällen stellten sie fest, dass der Verdacht der Patienten gerechtfertigt war. Im Jahr 2014 waren bei 14.663 Verdachtsfällen 3.796 bestätigt worden. Damit zeigt sich eine deutlich steigende Tendenz seit Inkrafttreten des Patienterechte-Gesetzes vor drei Jahren. Dieses Gesetz ermöglicht es Versicherten, dem Verdacht auf ärztliche Kunstfehler nachgehen zu lassen.

Größerer Verdacht bei Operationen

Laut MDS wurden die meisten Vorwürfe nach Operationen erhoben. Ein Drittel der knapp 7.700 angezeigten Fälle bezog sich auf orthopädische Behandlungen und Unfallchirurgie. Danach folgen Allgemeinmedizin und andere Fachärzte. Mit fünf Prozent ist die Pflege am wenigsten von Vorwürfen der Fehlbehandlung betroffen. Die häufigsten Gründe für die Fehler sind den Angaben zufolge, dass Eingriffe mangelhaft waren oder Behandlungen gar nicht oder zu spät erfolgten.

Die Zahlen belegen aber nicht, dass in der Chirurgie tatsächlich die meisten Behandlungsfehler unterlaufen. Die MDS-Experten sagten bei der Vorstellung der Ergebnisse, dass Behandlungsfehler in der Chirurgie nur leichter zu erkennen oder zu vermuten seien. „Obwohl wir in Deutschland die meisten Daten zu Fehlern registrieren, ist das nur die Spitze des Eisbergs“, sagt Stefan Gronemeyer, stellvertretender Geschäftsführer des MDS, und kritisiert: „Viele Fehler werden nicht registriert oder gar nicht erkannt.“ Jeder Versicherte kann sich für ein Gutachten zu seiner Behandlung kostenlos an seine Krankenkasse wenden.