BVA erhebt Manipulationsvorwürfe gegenüber Krankenkassen

BVA erhebt Manipulationsvorwürfe gegenüber Krankenkassen
BVA erhebt Manipulationsvorwürfe gegenüber Krankenkassen

Jede zweite Krankenkasse soll, so eine Vermutung des Bundesversicherungsamtes, bei den Angaben über die Krankheiten ihrer Versicherten wissentlich die Unwahrheit sagen.

Der Rheinische Post zufolge geht aus einem Schreiben des BVA an den Spitzenverband der Krankenkassen hervor, dass fast jede zweite Kasse im Verdacht steht, die Meldung der Krankheiten ihrer Versicherten zu manipulieren. Insgesamt sollten bei 59 der momentan 134 deutschen Krankenkassen Unregelmäßigkeiten in diesem Bereich aufgefallen sein. So stieg beispielsweise die Anzahl derjenigen Patienten, die einen Herzinfarkt bekommen hatten, bei einer Betriebskrankenkasse um knapp 230 Prozent. Im bundesweiten Vergleich stieg die Zunahme an Herzinfarktpatienten bei den anderen Krankenkassen jedoch nur um circa 1 Prozent.

Eine andere Ersatzkasse vermeldete hingegen eine Steigerung der Erkrankungszahlen bei Hautgeschwüren von insgesamt 30 Prozent. Auch hierbei ergab sich eine große Diskrepanz im Vergleich zu den übrigen Kassen. Diese gaben den Anstieg dieser Erkrankung mit durchschnittlich etwa 1,5 Prozent an.

Kassen sind von finanziellen Strafen bedroht

Kassen, die in dieser Weise durch die Untersuchung des BVA auffällig wurden, sind nun von finanziellen Strafen bedroht. Sollten diese nicht nachweisen können, dass die entsprechenden Abweichungen vom Kassendurchschnitt der Realität entsprechen, hat das Bundesversicherungsamt die Möglichkeit, Zuwendungen aus dem Gesundheitsfonds zu kürzen.

BVA nimmt seine Aufsichtspflichten ernst

Das Bundesverwaltungsamt sorgt für die sachgerechte und wirtschaftliche Verwendung der Mittel, die aus dem Gesundheitsfonds an die Kassen gewiesen werden. Erst kürzlich stellte die BVA ihren Jahresbericht 2012 (hier einsehen) vor. Schwerpunkte des Berichtes liegen dabei auf Selektivverträgen, Mitgliederwerbung, Datenschutz sowie Vertriebskooperationen und Risikoselektionen bei den Kassen. Etwa im Bereich der Risikoselektion bemängelte die BVA, dass die Krankenkassen in zunehmender Weise eher gesunde und einkommensstärkere Versicherte bevorzugen.