Nicht-Versicherte haben es beim Arzt manchmal recht schwer. Die Bundesärztekammer fordert deshalb nun eine bessere Behandlung für Nicht-Versicherte.
Insgesamt sollen in Deutschland zwischen 200.000 und 600.000 Menschen ohne Krankenversicherungsschutz leben. Ärzte verweigern aus diesem Grund häufig die Behandlung bzw. verlangen Bargeld von den Patienten. Wenn der Kranke kein Geld hat, kann das zu ernsten Folgen führen. Die Bundesärztekammer fordert nun mehr Nachsicht.
Sozialämter erstatten anfallende Kosten
Ärzte in Deutschland müssen Notfälle auch dann behandeln, wenn keine Versicherung vorliegt. In der Regel erstatten die Sozialämter dann die anfallenden Kosten. Allerdings gibt es noch keine Einigung, was wirklich als Notfall gilt und was nicht. Ärzte und Krankenhäuser fürchten dabei vor allem die Kosten bei der Behandlung von Ausländern ohne Krankenversicherungskarte.
Ärzte haben Meldepflicht gegenüber den Behörden
Die Scheu bei der Behandlung von Ausländern rührt auch daher, dass Ärzte sich unsicher sind, ob der Patient bei der Ausländerbehörde gemeldet ist. Sie sind gemäß dem deutschen Ausländergesetz verpflichtet, die Behörden zu informieren, wenn sie Ausländer behandeln, die sich illegal in Deutschland aufhalten. Zwar gibt es seit 2009 eine Änderung in dem Gesetz, nach dem sich die Ärzte auf die Schweigepflicht berufen können, doch auch hier besteht Unsicherheit, ab wann das medizinische Personal von der Meldepflicht befreit ist.
Vorschlag der Bundesärztekammer: Staatliche Kostenübernahme
Menschen mit Migrationshintergrund sollen aus diesen Gründen nicht daran gehindert werden, im Notfall einen Arzt aufzusuchen. Die Ethikkommission der Bundesärztekammer verlangt daher nach großzügigeren Behandlungen oder einer staatlichen Kostenübernahme. Als Ansatz wird ein anonymer Krankenschein vorgeschlagen. Vorbild seien die skandinavischen Länder.
Derzeit werden diese Lücken noch von karitativen Organisationen wie Medinetz oder der Malteser Migranten Medizin gefüllt. Die Behandlungen werden hier durch Spenden finanziert, die Organisationen können aber nicht allen Betroffenen helfen.