Laut Medienberichten zufolge droht den Krankenkassen aufgrund der Flüchtlingskrise ein hohes Defizit. Die Rede ist von einem Milliardenloch.
Verschiedenen Zeitungsberichten zufolge wird sich die hohe Zahl von Flüchtlingen in diesem Jahr stark auf die Krankenkassen auswirken. Die Frankfurter Rundschau hatte unter Berufung auf eigene Recherchen eine Lücke von mehreren hundert Millionen Euro vorhergesagt. Grund sei, dass der Bund für Flüchtlinge und andere Hartz-IV-Empfänger zu geringe Kassenbeiträge überweise. Im kommenden Jahr solle das Defizit dann schon über eine Milliarde Euro betragen.
Noch keine verlässlichen Zahlen
Die Frankfurter Allgemeine räumte ein, dass verlässliche Zahlen fehlen würden. Erste Erfahrungen aus Hamburg würden aber zeigen, dass die Gesundheitskosten pro Kopf im Monat zwischen 180 und 200 Euro liegen. Der Bund zahle aber lediglich eine Pauschale von 90 Euro im Monat. Pro hunderttausend Hartz-IV-Leistungsempfänger entstehen somit also 120 Millionen Euro Mehrkosten im Jahr.
Zahnärzte stärker belastet
Knut Wolf, Direktor der Kassenzahnärztlichen Vereinigung sagte, dass bei einem großen Teil der Flüchtlinge Bedarf für zahnmedizinische Behandlungen bestehe, was die Kosten nach oben treibe. In einem Interview mit der Welt hatte Frank-Ulrich, Präsident der Bundesärztekammer im Dezember gesagt, dass es sich bei den Asylbewerbern zum großen Teil um gesunde, junge Männer handle. Die durchschnittlichen Gesundheitskosten lägen pro Kopf mit etwa 2300 Euro im Jahr etwa um 600 Euro tiefer als bei einem durchschnittlichen Deutschen.
Grundsätzlich können nach so wenigen Monaten keine genauen Zahlen bereitgestellt werden. Es ist außerdem denkbar, dass saisonal bedingte Krankenstände und die Umstände bei der Flucht einen höheren medizinischen Bedarf fordern. Asylbewerber, die eine Beschäftigung in Deutschland finden, zahlen ebenfalls in das deutsche Gesundheitssystem ein.