Zu viel Stress und zu hoher Leistungsdruck bringen viele Arbeitnehmer an ihre Grenzen. Laut neuer DAK-Studie greifen sie deshalb sogar zu Aufputschmitteln.
Oft wird zu verschreibungspflichtigen Medikamenten gegriffen, um dem Druck standhalten zu können. Laut der DAK-Studie greifen derzeit allein in Baden-Württemberg fast 100.000 Menschen regelmäßig zu Aufputschmitteln. Demnach haben bereits 7,5 Prozent der Erwerbstätigen im Südwesten schon einmal Medikamente eingenommen, um ihre Leistungsfähigkeit zu erhöhen.
746.000 Arbeitnehmer greifen zu verschreibungspflichtigen Medikamenten
Laut DAK-Landeschef Markus Saur ergab eine aktuelle Studie der Krankenkasse, dass inklusive einer Dunkelziffer 13,5 Prozent oder 746.000 Arbeitnehmer bereits zu Aufputschmitteln für den Job gegriffen haben. Dazu gehören Arzneien gegen Aufmerksamkeitsstörungen, Demenz und Bluthochdruck. Gründe für das Doping seien laut DAK zu viel Stress und zu hoher Leistungsdruck am Arbeitsplatz. „Auch wenn Doping im Job noch kein Massenphänomen ist, sind diese Ergebnisse ein Alarmsignal“, sagte Saur bei der Präsentation des Gesundheitsreports 2015 am 14.04.2015 in Stuttgart.
Krankenkasse warnt vor Nebenwirkungen
Viele setzen im Job auf Medikamente, doch kann der Preis für das Hirndoping sehr hoch sein. So warnt Saur vor Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Nervosität, Stimmungsschwankungen, Persönlichkeitsveränderungen und Abhängigkeit. „Wer sich immer wieder hochpusht, überfordert sich selbst und entwickelt möglicherweise am Ende eine Erschöpfungsdepression“, teilt der DAK-Landeschef mit.
Neben Antidepressiva werde auch häufig zu Betablockern, Wachmachern und Pillen gegen Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung gegriffen, um die Konzentration zu steigern, die Stimmung aufzuhellen sowie Stress und Unsicherheit abzubauen. Besonders anfällig für Doping seien laut der DAK Erwerbstätige mit einfachen Jobs und einem unsicheren Arbeitsplatz – und nicht etwa Topmanager.
Alternativen zum gesundheitsschädlichen „pharmakologischen Neuro-Enhancement“
Expertin Susanne Hildebrandt von der IGES Institut GmbH, die die Studie erarbeitet hat, führt Alternativen zum gesundheitsschädlichen „pharmakologischen Neuro-Enhancement“ auf: So könne Kaffeetrinken, Sporttreiben, Musikhören, viel Schlaf und eine gute Arbeitsorganisation besser dabei helfen, Stress abzubauen und die Konzentrationsfähigkeit zu steigern.