AOK-Studie zeigt: Gesundheitssystem überfordert die Deutschen

Arztanweisungen bleiben oft unverstanden
Arztanweisungen bleiben oft unverstanden

Laut einer aktuellen AOK-Studie kennt sich ein Großteil der Deutschen nur unzureichend mit dem Gesundheitssystem aus. Selbst Arztanweisungen bleiben oft unverstanden.

Die Studie (WIdOmonitors des Wissenschaftlichen Instituts der AOK) kam zu dem Ergebnis, dass 60 Prozent aller deutschen Kassenpatienten nicht in der Lage sind, sich angemessen mit dem Gesundheitssystem auseinanderzusetzen, Krankheiten zu bewältigen und ihre Gesundheit zu erhalten. 25 Prozent der Patienten haben sogar Probleme damit, die Empfehlungen und Vorgaben ihres behandelnden Arztes umzusetzen. 10 Prozent sind nicht in der Lage, ihre Medikamente korrekt einzunehmen.

27 Prozent der befragten deutschen Kassenpatienten gaben auch an, den Weg zu relevanten Medizinern nicht zu kennen. Als besonders besorgniserregend zeigte sich dabei der Umstand, dass gerade die Menschen die größten Schwierigkeiten haben, die am kränksten sind.

Gesundheitskenntnisse der Deutschen überraschend lückenhaft

Laut des WIdOmonitors des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (komplette Studie hier anschauen) bewegen sich die Gesundheitskompetenzen deutscher Versicherter im unteren Drittel des gesamteuropäischen Vergleichs. Beim Wissen über die Gesundheit zeigt sich bei den Deutschen also ein ähnlich schlechtes Bild wie bei der Pisa-Studie. Im Vergleich mit acht anderen europäischen Ländern belegte Deutschland den siebten Platz. Dahinter lagen nur noch die Bulgaren. Am besten war die Gesundheitskompetenz bei den Österreichern, den Spaniern, den Griechen, den Iren, den Niederländern und den Polen ausgeprägt.

Die Lage ist besorgniserregend

Der Chef des AOK-Bundesverbandes Jürgen Graalmann erklärte, dass das Bild des „souveränen Patienten Kratzer bekommen hat“. Selbst viele Akademiker fühlen sich überfordert. Als Konsequenz daraus müsse man Gesundheitsbildung stärker im Leben der Menschen und im Schulunterricht verankern.

Auch der Geschäftsführer der unabhängigen Patientenberatung Sebastian Schmidt-Kähler kennt sich mit überforderten Patienten nur zu gut aus. Zwischen Patienten und Ärzten/Kassen gebe es starke Kommunikationsschwierigkeiten. Darin müssen die Ärzte während ihrer Ausbildung stärker geschult werden.