Techniker Krankenkasse will Daten von Fitnessarmbändern nutzen

Techniker Krankenkasse will Fitnessdaten nutzen
Techniker Krankenkasse will Fitnessdaten nutzen

Fitnessarmbänder liefern viele Informationen über den Gesundheitszustand eines Menschen. Die Techniker Krankenkasse möchte diese Daten nun sammeln und nutzen.

Jens Baas, Chef der Techniker Krankenkasse, hat in einem Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung einen Vorstoß gewagt. Die Techniker Krankenkasse wolle den Zugriff auf die Fitnessdaten ihrer Versicherten erhalten und in die elektronische Patienten-Akte einfließen lassen, um die Behandlung von Patienten zu verbessern.

Selbstvermessung mit hohem Preis

Seitdem die Selbstquantifizierung, also das Erheben aller möglichen Körperwerte durch mobile Endgeräte und Smart-Technologies möglich ist, träumen Versicherer davon, die Daten für ihre Zwecke zu verwenden. Die Gefahren liegen offen auf der Hand: Datensicherheit und die Privatsphäre könnten dadurch bedroht werden. Auch Ängste werden laut: Wenn der Krankenkasse der ganze Körper eines Versicherten transparent gemacht wird, so könne sie zum Beispiel Leistungen bei gesundheitlich fragwürdigem Verhalten kürzen oder bestimmte Maßnahmen von Patienten verlangen. Baas beschwichtigt diese Ängste: Patienten sollen die Kontrolle über ihre Akte behalten können. Außerdem sei er dagegen Tarife oder Leistungen mit dem Verhalten von Patienten zu koppeln.

Die Politik reagiert mit Prüfung

Justizminister Heiko Maas reagiert darauf und will die Einschränkung der Nutzung bestimmter Gesundheitsdaten auf Grundlage des EU-Datenschutzrechts prüfen lassen. Die Nutzung von Smart-Trackern müsse freiwillig bleiben und Versicherungsmodelle dürften die Nichtverwendung von sogenannten Wearables oder das Zurückhalten von Daten durch Versicherte nicht abstrafen. Im Auftrag des Justizministeriums wurde eine Studie in Auftrag gegeben, die Nutzer von Wearables oder entsprechender Smart-Apps befragte. 39 Prozent der Befragten sehen Risiken bei der Verwendung ihrer Daten durch Dritte.

Das E-Health-Gesetz der Regierung, das im Dezember verabschiedet wurde, sieht insgesamt eine verstärkte Digitalisierung des Gesundheitswesens vor.