Studie zeigt: Kassenpatienten warten länger auf Arzttermine

Kassenpatienten warten länger auf einen Termin
Kassenpatienten warten länger auf einen Termin

Eine aktuelle Studie zeigt, dass Kassenpatienten länger auf einen Arztterminen warten müssen als Privatpatienten. Letztere scheinen hier also klar bevorzugt.

Dieses Ergebnis geht aus einer aktuellen Telefonerhebung der Grünen hervor. Dabei wurden im Zeitraum von drei Wochen insgesamt 470 Praxen von Fachärzten telefonisch befragt. Obwohl sich die Befragung auf das Bundesland Hessen bezieht, können allgemeine Schlüsse für ganz Deutschland gezogen werden.

Kassenpatienten warten im Schnitt 20 Tage länger

Die Anrufe erfolgten jeweils als gesetzlich Versicherter und als Privatpatient. Dabei warten Privatpatienten durchschnittlich 16 Tage auf einen Termin und Kassenpatienten 36 Tage. Die Umfrage führten die Grünen unter anderen bei folgenden Ärzten durch:

  • Kardiologen
  • Radiologen
  • HNO-Ärzte
  • Neurologen
  • Orthopäden
  • Internisten
  • Hautärzte
  • Augenärzte

Hautärzte und Augenärzte machen große Unterschiede

Ein besonders großer Unterschied wurde beim Hautarzt verzeichnet. Während Kassenpatienten 135 Tage auf einen Arzttermin warten sollten, bekam der Privatversicherte eine Wartezeit von lediglich 11 Tagen.

Auch Augenärzte machen große Unterschiede. Während sich ein Kassenpatient nach einem Anruf ein Jahr für einen Kontrolltermin gedulden sollte, kam der Privatpatient bereits nach 44 Tagen an die Reihe. Die geringsten Unterschiede wurden beim Kardiologen verzeichnet.

Hier eine genaue Übersicht über die Ergebnisse der Studie:

Problematisch ist die Situation für Kassenpatienten insbesondere bei Augenärzten
Problematisch ist die Situation für Kassenpatienten insbesondere bei Augenärzten

Kassenpatienten nicht mehr erwünscht

17 von den insgesamt 470 kontaktierten Arztpraxen hatten keine Terminvergabe für Kassenpatienten. Andererseits konnten bei jeder vierten Arztpraxis im Bundesland Hessen kein Unterschied zwischen GKV und PKV festgestellt werden.

Die Grünen nutzen die durchgeführte Studie (Gesamterhebung hier anschauen) nun als Stütze für die neue Bürgerversicherung. Private und gesetzlich Versicherte sollen bekanntlich in einer Bürgerversicherung zusammengeführt werden. Derzeit erhalten Ärzte für eine Behandlung bei einem Privatpatienten mehr als das Doppelte. Die Partei sieht hier die größte Ursache für die Unterschiede bei den Wartezeiten.