Hilfe für Schwerkranke – Krankenkassen sollen Kosten für Cannabis-Medikamente übernehmen

Cannabis auf Rezept
Cannabis auf Rezept

In Zukunft sollen Patienten zur Schmerzlinderung leichter Cannabis erhalten können – und das auf Kosten der Krankenkassen. Darüber diskutiert nun die Bundesregierung.

Noch in diesem Jahr soll laut der Drogenbeauftragten der Bundesregierung ein Gesetzentwurf vorgelegt werden. Ab 2016 könne das neue Gesetz dann schließlich in Kraft treten.

Konsum von Cannabis zur Therapie schwerkranker Schmerzpatienten

Die Bundesregierung will den Konsum von Cannabis für schwerkranke Schmerzpatienten erleichtern. Die Koalition wolle noch in diesem Jahr ein entsprechendes Gesetz durch den Bundestag bringen, welches dann bereits ab dem nächsten Jahr greifen solle. Ziel der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), ist es, dass „in Zukunft mehr Menschen als bisher Cannabis als Medizin bekommen können“.

Auch Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) will, „dass schwerkranke Menschen, denen nur durch Medizinhanf geholfen werden kann, gut versorgt werden“. Die für diese Patienten anfallenden Kosten müssten in medizinisch begründeten Fällen von der Krankenkasse erstattet werden. Mortler gesteht jedoch ein, dass es „nicht ganz einfach sei“, abzugrenzen, wer Cannabis tatsächlich dringend als Medikament benötigt. Derzeit können Patienten, die Cannabis zur Linderung von chronischen Erkrankungen brauchen, Cannabis-Präparate auf eigene Kosten in der Apotheke erwerben. Beim Eingenanbau von Hanfpflanzen können sie derzeit noch ins Visier von Ermittlern geraten. Daher müsse die Politik schnell Klarheit schaffen.

Der Schritt sei längst überfällig

Laut der gesundheitspolitischen Sprecherin der SPD, Hilde Mattheis, sei dieses Vorhaben ein längst überfälliger Schritt. Im Rahmen einer medizinisch betreuten und begleiteten Selbsttherapie verfügen derzeit laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte 358 Patienten über eine Ausnahmeerlaubnis zum Erwerb von Cannabisblüten oder Cannabisextrakten. Im Juli 2014 wurde ebenfalls drei Schmerzpatienten der private Cannabis-Anbau zu Therapiezwecken gestattet.

Zwar ist Cannabis die am häufigsten konsumierte illegale Droge in Deutschland, aber auch Basis für Medikamente. So wird Cannabis unter anderem zur Behandlung von chronischen Schmerzen, bei Rheuma und gegen spastische Lähmungen und Krämpfen bei Multipler Sklerose eingesetzt – denn den beiden Hauptwirkstoffen Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) wird eine krampflösende und schmerzlindernde Wirkung zugeschrieben.